Das Kamenzer Forstfest

Der Sage nach soll das Kamenzer Forstfest auf die Zeit der Hussiten zurückgehen, die die Stadt um 1430 belagert haben sollen und nur durch den Anblick von in Weiß gekleideten und aus frischen Grün gewundenen Kränzen tragenden Kindern, die in das Lager der Hussiten gingen, von der Einnahme der Stadt abgebracht worden sind.

Wahrscheinlich liegen die Ursprünge mindestens ein halbes Jahrhundert später. Die bislang frühesten schriftlichen Zeugnisse stammen derweil aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Über den Ablauf des Festes, insbesondere des Auszuges in den Forst, berichten Quellen erst vom Ende des 18. Jahrhunderts. Da das Forstfest in den letzten 250 Jahren nur durch die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert eine wesentliche Unterbrechung fand, blieb die Festordnung im kollektiven Gedächtnis verankert. Umgestaltungen traten lediglich durch bauliche Veränderungen (z. B. der Neubau der Bürgerschule) oder politisch bedingt im 20. Jahrhundert (Nationalsozialismus, DDR-Zeit) ein. Doch viele der Elemente blieben erhalten und bilden damit eine identitätsstiftende Tradition in der Kamenzer Bürgerschaft.